Generationengerechtigkeit

Jugendpolitik

© freepik.com

Das Bundesjugendkuratorium (BJK) hat am 25. Juli 2024 ein bemerkenswertes Papier mit dem Titel: Generationengerechtigkeit: Die Rechte junger Menschen in der alternden Gesellschaft stärken! zur Diskussion gestellt. Das BJK ist ein Sachverständigengremium mit bis zu 15 Expert*innen aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft, von denen fünf junge Menschen unter 27 Jahre sind. Es berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe und in Querschnittsfragen der Kinder- und Jugendpolitik.
In dem Papier greift das BJK den demographischen Wandel auf und fordert zum Diskurs über die Frage auf, wie die Rechte und Interessen der jungen Generation politisch verortet und gefasst sowie die politische Beteiligung der jüngeren Generation in der Bundespolitik strukturell abgesichert werden kann.

Das Bundesjugendkuratorium entwickelt drei wesentliche Problemfelder:

Problemfeld 1 – die generationale Schieflage der Demokratie

Die Hälfte der Wahlberechtigten in Deutschland ist älter als 53 mit steigender Tendenz. Die größte Wähler*innengruppe sind Menschen über 50 Jahre, damit werden Fragen aufgeworfen, wie zum Beispiel die Ressourcen gerecht verteilt werden können. Wie generationengerecht kann unsere Demokratie sein?

Problemfeld 2 – generationale Schieflage im Sozialstaat

Eine Alterung der Gesellschaft wird höhere Sozialstaatsausgaben für Rente, Gesundheit und Pflege und eine entsprechende Infrastruktur zur Folge haben. Gleichzeitig gibt es jetzt schon Nachholbedarf im Bildungs- und Berufsbildungssystem. In Beziehung gesetzt zum Problemfeld 1 wird deutlich, dass die Handlungsspielräume zur Bearbeitung dieser Probleme politisch kleiner werden.

Problemfeld 3 – Aufwachsen in Widersprüchen – Zuschauerrolle der jungen Generation

Individuell sind die Chancen der Lebensgestaltung und der beruflichen Entwicklung junger Menschen stark von persönlichen Ressourcen abhängig. Auf der politischen Ebene sind junge Menschen häufig auf die Zuschauer*innenrolle begrenzt, obwohl sie von den aktuellen Krisen am stärksten bzw. am längsten betroffen sein werden.

Das BJK fordert mit diesem Papier auf, das Thema Generationengerechtigkeit aus der Perspektive junger Menschen wahrzunehmen und neu in die politische Diskussion zu bringen. (Der gesamte, wie ich finde, sehr spannende Text, ist unter "Downloads" zum Nachlesen zu finden) 

Pointiert schreiben die Autor*innen, es wird „mehr über die Löcher in Straßen und Autobahnbrücken gesprochen als über die Löcher in der Bildungs- und sozialen Infrastruktur für die junge Generation!“

Autor*in

Volker Steinberg

Referent Jugendpolitik